Trend Micro hat die Studie „Everything is Connected: Uncovering the ransomware threat from global supply chains“ veröffentlicht. Befragt wurden im Mai und Juni diesen Jahres 2958 IT-Entscheidungsträger in 26 Ländern – darunter 101 IT-Entscheider aus Deutschland. Demnach zeigen die Ergebnisse, dass Unternehmen wegen ihrer umfangreichen Lieferketten zunehmend durch Ransomware gefährdet sind. So waren bei 43 Prozent der befragten deutschen Unternehmen schon einmal Firmen in der Lieferkette von einem Ransomware-Angriff betroffen (gegenüber 52 % weltweit).
Zudem gehen drei Viertel aller deutschen IT-Führungskräfte (weltweit 79 %) davon aus, dass ihre Partnerunternehmen und Kunden ihr Unternehmen zu einem attraktiveren Ransomware-Ziel machen. Die Entwicklungen seien laut Trend Micro besonders brisant, da potenziell weniger gut gesicherte KMUs für mehr als ein Drittel (37 %, weltweit 52 %) der deutschen Unternehmen einen bedeutenden Teil der Lieferkette ausmachen.
Dennoch teilen nur 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland (47 % weltweit) ihr Wissen über Ransomware-Angriffe mit ihren Lieferanten. Darüber hinaus gebe ein Drittel aller Befragten in Deutschland (25 % weltweit global) an, dass sie potenziell nützliche Informationen über diese Cyberbedrohungen nicht an ihre Partner weiterreichen.
Eine mögliche Ursache sieht Trend Micro darin, dass die Unternehmen erst gar nicht über diese Informationen verfügen, um sie weiterreichen zu können. Denn ihre Fähigkeiten, verdächtige Aktivitäten im Zusammenhang mit Ransomware-Attacken zu erkennen, seien beunruhigend gering: Nur 20 Prozent der deutschen Unternehmen (weltweit 31 %) sehen sich dazu in der Lage, die Bewegung eines Angreifers innerhalb ihres Netzwerks (Lateral Movement) zu bemerken.
„Wir haben herausgefunden, dass 43 Prozent aller deutschen Unternehmen in mindestens einem Glied ihrer Lieferkette schon einmal von Ransomware betroffen waren. Dadurch sind automatisch auch die eigenen Systeme potenziell gefährdet“, warnt Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro. „Kein Unternehmen agiert heutzutage für sich allein, sondern ist als Teil einer Lieferkette seinen Partnern verpflichtet. Dies gilt in einer vernetzten Welt in zunehmendem Maße auch und besonders für die IT. Deshalb sollte der erste Schritt zur Risikoreduzierung eine verbesserte Sichtbarkeit und Kontrolle über die komplette digitale Angriffsfläche hinweg sein.“
Die Lieferkette könne außerdem von Angreifern ausgenutzt werden, um darüber Zugang zu ihren eigentlichen Zielunternehmen zu erlangen. Von den deutschen Unternehmen, die in den letzten drei Jahren von einem Ransomware-Angriff betroffen waren, gaben 74 Prozent (67 % weltweit) an, dass die Angreifer ihre Kunden beziehungsweise Partner über die Attacke informirten, um weiteren Druck aufzubauen und auf diese Weise Lösegeldzahlungen zu erzwingen.
Die Studie steht als PDF in englischer Sprache kostenlos zum Download zur Verfügung.