Der Open Radio-Access-Network-(RAN)-Standard ist ein Technologiekonzept im Bereich der 5G Mobilfunkkommunikation, das zusätzliche und offene Schnittstellen für bisher proprietäre Komponenten des Funkzugangsnetzes einführt. Dadurch sollen Offenheit und Interoperabilität im RAN eines Mobilfunknetzes gefördert werden. Laut einer Studie des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beinhaltet Open RAN in der aktuellen Ausprägung deutliche Sicherheitsrisiken.
Das BSI beobachte und begleite laut BSI-Präsident Arne Schönbohm den Entwicklungsprozess von Open RAN. Deshalb habe man eine Risikoanalyse beauftragt, die verschiedene Betroffene und Angreifergruppen analysiert und dabei die Risiken für die zentralen Schutzziele Vertraulichkeit, Integrität, Zurechenbarkeit, Verfügbarkeit und Privacy bewertet. "Die Studie demonstriert dabei anhand einer Best-/Worst-Case-Betrachtung, dass das bisherige Open RAN noch nicht ausreichend nach Security by Design spezifiziert wurde und teilweise Sicherheitsrisiken aufweist. Die Sicherheitsverbesserungen sollten deshalb aus der Studie in die Spezifikationen aufgenommen werden, um den rasanten Zuwachs von Open RAN im Markt von Beginn an mit ausreichend sicheren Produkten bedienen zu können", so Schönbohm.
Die Risikoanalyse zu Open RAN wurde federführend vom Barkhausen Institut (unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Fettweis) als unabhängige Forschungseinrichtung in Zusammenarbeit mit der Advancing Individual Networks GmbH aus Dresden und mit Unterstützung der secunet Security Networks AG erstellt. Die Studie ist kostenfrei auf der Webseite des BSI verfügbar: www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/Publikationen/Studien/5G/5GRAN-Risikoanalyse.html?nn=520690