Für die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) setzen viele Unternehmen auf technische Unterstützung. So nutzt fast jedes zweite Unternehmen (48 %) für die Umsetzung spezielle Softwaretools. Das ist ein Ergebnis einer Befragung unter mehr als 500 für den Datenschutz verantwortlichen Personen von Unternehmen aller Branchen aus Deutschland, das der Digitalverband Bitkom bekanntgegeben hat.
Darüber hinaus haben demnach 36 Prozent dafür auf am Markt verfügbare Software zurückgegriffen, die für das jeweilige Unternehmen angepasst wurde. Weitere 11 Prozent haben marktübliche Softwaretools ohne individuelle Anpassung eingesetzt und 3 Prozent der Unternehmen haben Softwarelösungen für sich entwickeln lassen. Lediglich 1 Prozent der Befragten entwickelte für diesen Zweck selbst neue Software.
Im vergangenen September hatte erst jedes vierte Unternehmen (25 %) die Umsetzung der DSGVO vollständig abgeschlossen, so der Verband. Für das laufende Jahr habe die EU-Kommission eine grundsätzliche Überprüfung der neuen Datenschutzregeln geplant. Aus Bitkom-Sicht brauche es vor allem „mehr Klarheit und Vereinheitlichung der Auslegung in Europa und eine risikoorientierte Abstufung der Pflichten“. Der Verband kritisiert an der DSGVO: „Sie unterscheidet nicht zwischen Vereinen, Startups oder Großkonzernen und nicht ausreichend zwischen den verschiedensten Datenverarbeitungsprozessen“, so Dehmel. „Statt alle über einen regulatorischen Kamm zu scheren, sollten Art und Umfang der Datenverarbeitungen ausschlaggebend für die Regelanwendung sein“, erklärt der Verband. Außerdem sollte die Datennutzung im Forschungsumfeld besser möglich sein. „Schlüsseltechnologien wie künstliche Intelligenz dürfen nicht durch starre Gesetze ausgebremst werden. Gleichzeitig muss die Privatsphäre auch bei der Nutzung dieser Technologien sicher gewährleistet werden. Dafür müssen wir noch stärker technische Ansätze wie die Pseudonymisierung und Anonymisierung von Daten fördern. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland wird künftig entscheidend sein, wie wir Daten nutzbar machen“, so Dehmel weiter.
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 503 für den Datenschutz verantwortliche Personen (Betriebliche Datenschutzbeauftragte, Geschäftsführer, IT-Leiter) von Unternehmen aller Branchen ab 20 Mitarbeitern in Deutschland telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.