14. Sep. 2016

EU-Datenschutzgrundverordnung: Jedes zweite deutsche Unternehmen nicht vorbereitet


Nach einer Studie von Compuware sind viele deutsche, europäische und US-amerikanische Unternehmen schlecht auf die neuen EU-Datenschutzregeln (EU-DSGVO oder EU General Data Protection Regulation, GDPR) vorbereitet. So meinen zwar 72 Prozent der deutschen Unternehmen sie seien gut über DSGVO und dessen Auswirkungen auf den Umgang mit Kundendaten informiert – allerdings besitzen trotz der rechtlichen Risiken 53 Prozent keinen umfassenden Plan zur Umsetzung der EU-Datenschutzgrundverordnung.

Tatsächlich hätten viele Unternehmen Schwierigkeiten, die EU-DSGVO einzuhalten. Ursachen dafür seien zum Beispiel IT-Komplexität, agile und DevOps-basierende Konzepte zur Bereitstellung neuer Anwendungen, die zunehmende Sammlung von Daten und IT-Outsourcing. Fast drei Viertel (73%) der deutschen Unternehmen geben zu, dass die Datenkomplexität, eines der größten Hindernisse für die Compliance darstellt. 41 Prozent gaben demnach auch an, dass das Einholen der Zustimmung der Kunden für die Nutzung ihrer Daten eine weitere erhebliche Hürde ist.

Laut der Studie würden Unternehmen auch mit der Kontrolle ihrer Daten kämpfen. Demnach:

  • Sagen 76 Prozent der deutschen und 68 Prozent der weltweiten Unternehmen, dass die Komplexität moderner IT-Services dazu führt, dass sie nicht immer wissen, wo sich ihre Kundendaten genau befinden.
  • Gibt mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland (56%) und weltweit (53%) an, dass dies insbesondere für Testdaten gilt.
  • Können in Deutschland immerhin 69 Prozent der CIOs schnell sämtliche Daten über eine bestimmte Person lokalisieren, sind es weltweit nur 51 Prozent.
  • Glauben die meisten Teilnehmer, dass die Nutzung von Outsourcing-Unternehmen (Deutschland: 92%, weltweit: 81%) und mobiler Technolog (Deutschland: 69%, weltweit: 63%) es erschwert, den Ort der Kundendaten nachzuverfolgen.
  • Benötigen 36 Prozent der deutschen und 45 Prozent der weltweiten Unternehmen viel Zeit und erhebliche Ressourcen, um jemandem alle seine persönlichen Daten zu zeigen, die in den Systemen gespeichert sind.
  • Wären 69 Prozent der deutschen und nur 52 Prozent der weltweiten Unternehmen in der Lage, alle diese Daten effizient zu löschen, falls die Person dies gemäß dem „EU-Recht auf Vergessen“ wünscht.

„Um die EU-DSGVO einzuhalten, müssen Unternehmen strenger kontrollieren, wo sich ihre Kundendaten befinden“, sagt Dr. Elizabeth Maxwell, Technical Director EMEA bei Compuware. „Wenn sie nicht auf all ihren Systemen den jeweiligen Speicherort jeder Kopie von Kundendaten fest im Griff haben, können Unternehmen unzählige Stunden dabei verlieren, manuell nach den entsprechenden Daten zu suchen, falls jemand sein Recht auf Vergessen einfordert. Auch finden sie dann möglicherweise nicht jede Kopie und riskieren eine Missachtung der Vorschriften.“

Die Studie wurde im Auftrag von Compuware vom unabhängigen Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne durchgeführt. Es befragte 400 CIOs von großen Unternehmen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und den USA die einen Querschnitt vertikaler Märkte repräsentierten. Detailinformationen zur Studie gibt es im Whitepaper „Bereit für die EU-DSGVO? Eine Studie zum Vorbereitungsstand von Unternehmen auf die neuen EU-Richtlinien zum Schutz personenbezogener Daten.“ unter http://resources.compuware.com/bereit-fur-die-eu-dsgvo-eine-studie-zum-vorbereitungsstand-von-unternehmen.

Hinweis in eigener Sache: Informationen zum Thema liefert auch die DATAKONTEXT-Veranstaltung "Datenschutz-Grundverordnung: Neue gesetzliche Vorgaben für den IT-Sicherheitsbeauftragten und Administrator" am 17. Oktober in Nürnberg.