25. Feb. 2011

Mittelstand noch nicht bereit für Cloud-Computing?


Für die meisten mittelständischen Unternehmen in Deutschland ist das so genannte Cloud-Computing noch kein Thema: Einer [externer Link] PwC-Umfrage unter IT-Verantwortlichen von 351 Unternehmen anlässlich der CeBIT zufolge nutzt derzeit erst jeder zehnte Mittelständler IT-Kapazitäten, die auf externen Servern vorgehalten und über das Internet je nach Bedarf abgerufen und abgerechnet werden. Die große Mehrheit der Befragten (78 %) sieht auf absehbare Zeit keinen Bedarf für das "Rechnen in der Wolke", wobei 70 % der Nicht-Nutzer die Sorge vor mangelhafter Datensicherheit im Internet als Argument gegen Cloud-Computing anführen.

"Im Mittelstand sind die Vorbehalte gegenüber Cloud-Computing ausgesprochen groß. Viele wissen gar nicht, welche Möglichkeiten Cloud-Computing bietet. Die Aussicht auf Kostenvorteile wird allein nicht reichen, um die Zielgruppe zur Umstellung auf die neue Technologie zu bewegen. Serviceanbieter müssen vielmehr ein überzeugendes und für die Kunden auch nachvollziehbares Sicherheitskonzept vorlegen", betont Markus Vehlow, Experte für Cloud-Computing bei PwC.

Bei den Nicht-Nutzern von Cloud-Computing sei der Wissensstand nach eigener Einschätzung denn auch gering: Nur knapp jeder Fünfte glaubt, sich sehr gut oder zumindest gut mit solchen Verfahren auszukennen. Mit den möglichen Vor- und Nachteilen für das eigene Unternehmen haben sich der Studie zufolge erst 54 % auseinandergesetzt. Auch insgesamt wissen nur knapp sechs von zehn Befragten, was sich hinter Cloud-Computing verbirgt, und können den Begriff auch zutreffend erläutern – ein Drittel der Entscheider lieferte laut PwC hingegen eine überwiegend falsche oder gar keine Definition.

Selbst die Unternehmen, die bereits Cloud-Services nutzen, sehen als größten (potenziellen) Nachteil den Kontrollverlust über die eigenen Daten sowie die wachsende Abhängigkeit von Fremdfirmen (44 %) an. Eine unzureichende Datensicherheit befürchten 34 % der Nutzer. Immerhin zwei von drei Befragten konnten sagen, in welchem Land der Server mit ihren Unternehmensdaten steht: Demnach beziehen sämtliche dieser Unternehmen Cloud-Services entweder von deutschen Servern (89 %), aus einem anderen EU-Land (11 %) oder aus den USA (15 % – Mehrfachnennungen).

Von den Unternehmen, die Cloud-Computing einführen wollen (12 % aller Befragten), versprechen sich die meisten Kosteneinsparungen (83 %); ein weiteres wichtiges Motiv ist für knapp 80 % der Befragten dieser Gruppe, dass Mitarbeiter dank Cloud-Computing zu jeder Zeit und an jedem Ort auf Daten zugreifen können. Diese Erwartungen sind laut PwC gemessen an den Erfahrungen, die Nutzer von Cloud-Services bereits gemacht haben, weitgehend realistisch: So habe die Auslagerung von IT-Services ins Internet bei 76 % der Unternehmen Kostensenkungen gebracht – einen ortsunabhängigen Datenzugriff nutzen 66 %.

Eine deutliche Diskrepanz zeigte sich hingegen bei der Bewertung der Flexibilität der Dienstleistung: So glauben rund 70 % der Nicht-Nutzer, dass sich Cloud-Services einfacher und schneller an veränderte Organisationsprozesse oder Geschäftsmodelle anpassen lassen als eine im Unternehmen vorgehaltene IT-Infrastruktur – diese Einschätzung teilen jedoch nur 46 % der Nutzer von Cloud-Computing.

Mit Chancen und Risiken des Cloud-Computing befasst sich auch das aktuelle Special des SecuMedia-Verlags, das <kes>-Abonnenten mit der Ausgabe 2011#1 erhalten haben. Einzelexemplare sind (auch für Nicht-Abonennten) kostenfrei erhältlich – größere Mengen können über den SecuMedia-Buchshop bestellt werden.